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Narges Mohammadi, 1972 in Zanjan ge-
boren, hat als Kind das von Hoffnung ge-
prägte Klima des Revolutionsjahres 1979
miterlebt, in dem sich anfänglich das
soziale Aufbegehren eines geschichts-,
kultur – und ressourcenträchtigen Lan-
des widerspiegelte. 1988, am Ende des
Krieges gegen den Irak von Saddam Hus-
sein, als die kriegsgebeutelte, verarmte
Bevölkerung begann, mehr Freiheit, mehr
Demokratie sowie wirtschaftliche und so-
ziale Reformen zu fordern, war sie 16.
Während der Studienjahre -ihr Hauptfach
war Physik- gründete sie die Studentenve-
reinigung Roshangaran („Die Intellektuel-
len“), schrieb Beiträge für unabhängige
Zeitungen, in denen sie für die Frauen-
und die Studentenrechte plädierte, und
wurde zwei Mal verhaftet, weil sie an Ver-
sammlungen teilgenommen hatte, die als
illegal erachtet wurden. In dieser Zeit wird
mit Mut begonnen, über die Folgewirkun-
gen einer Ideologie nachzudenken, die
auch die gewaltlosen Unterstützer der
Rechte und der Beteiligung des Volkes
an den politischen Entscheidungen als
gefährlich erachtet. Dabei handelt es sich
um Personen, die tiefe Achtung vor dem
Glauben haben und gerade deswegen der
Meinung sind, dass dieser nicht mit dem
sich etablierenden theokratischen Modell
identifizieren könne.
Im Jahre 2001 heiratete sie Taghi Rahma-
ni, den sie als Dozent an der Universität
kennengelernt hatte. Mittlerweile haben
sie zwei Kinder, Zwillinge. Rahmani wur-
de gleich nach der Hochzeit verhaftet und
konnte erst nach zwei Jahren Präven-
tivhaft den Grund seiner Verhaftung in
Erfahrung bringen. Wegen seiner Ideen
hat er bisher ein Drittel seines Lebens im
Gefängnis verbracht.
Die wiederholten Verhaftungen ihres
Mannes haben Narges Mohammadi dazu
bewogen, sich verstärkt für die Häftlinge
einzusetzen, besonders für jene, die wegen
Meinungsdelikten verhaftet und oft ohne
genauer Anklage, ohne Beweise und ohne
Rechtsbeistand festgehalten werden. Sie
wurde Journalistin und verfasste Artikel
für reformistisch orientierte Zeitungen,
wie z.B.
Hajar
, in denen sie sich für die
Gleichheit aller Bürger, unabhängig von
deren Geschlecht, deren religiöser Über-
zeugung oder politischer Zugehörigkeit
stark machte. Narges Mohammadi wurde
zwei weitere Male inhaftiert. In der Folge
wurde ihr die Teilnahme an offiziellen Ex-
peditionen untersagt und sie musste auf
ihre Leidenschaft der Jugendjahre für die
Berge verzichten.
Narges wird enge Mitarbeiterin von Shi-
rin Ebadi, Friedensnobelpreisträgerin
2003, und Vizepräsidentin und Spreche-
rin des
Defenders of Human Rights Cen-
ter
(Zentrums für die Verteidigung der
Menschenrechte), das Hunderte von Dis-
sidenten Rechtsbeistand zusichert. Nach
der illegalen Schließung des Zentrums am
21. Dezember 2008 hat die internationale
Presse ihre Anklagen und Proteste veröf-
fentlicht und gleichzeitig die breite Aner-
kennung gezeigt, deren sich das Zentrum
erfreut.
Am 7. September 2008 wurde Nar-
ges Mohammadi zur Vorsitzenden des
Ausschusses (implementation task for-
ce) des
National Peace Council
(Nationa-
ler Friedensrat) gewählt. Dieser Rat ist
eine breite Koalition gegen eine mögliche
militärische Auseinandersetzung, der
Frauen und Männer mit unterschiedli-
cher Lebensgeschichte, Schriftsteller,
Künstler, Juristen, Aktivisten/Aktivi-
stinnen, StudentInnen, Gewerkschaftler
sowie Vertreter verschiedener ethnischer
Minderheiten und politischer Gruppie-
rungen angehören. Dieser Rat widersetzt
sich jeglicher militärischer Logik sowie
der Anwendung von Gewalt als logische
Konsequenz und lehnt streng bewaffnete
Präventivinterventionen gegen den Iran
ab, die keine Lösung der Atom-Krise her-
beiführen würden und hingegen den ge-
samten Persischen Golf destabilisieren
und dabei die Situation der Menschen-
rechte weiter verschlimmern könnten.
Der
National Peace Council
will der Welt
zeigen, dass es auch einen „anderen Iran“
gibt, der sich gegen jegliche Gewaltaktion
stellt und sich für den Aufbau des Frie-
dens, die Sicherheit, die Stabilität und
das Wohlbefinden einsetzt. Narges ist
überzeugt, dass die iranische Bevölkerung
einen demokratischen Wandel und die
Einhaltung der Menschenrechte ersehnt:
„Das ist nicht ein Problem, das nur eine
Elite betrifft, sondern vielmehr die ganze
Nation.“ Am 8. Mai 2009 auf der Fahrt
nach Guatemala wurde ihr der Reisepass
entzogen und die Ausreise verweigert.
Nur aus der Presse konnte sie erfahren,
dass sie der „Propaganda gegen die isla-
mische Republik“ beschuldig wird
Am 5. März 2012 wurde Narges Moham-
madi, Langer-Preisträgerin 2009 vom
iranischen Berufungsgericht zu 6 Jahren
Haft verurteilt.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, ge-
stiftet von der Stiftung Südtiroler Spar-
kasse von Bozen, wurde am 2. Juli 2009
in Bozen, im Rahmen des jährlich von der
Langer-Stiftung organisierten Festivals
“Euromediterranea”, feierlich überreicht.
Narges Mohammadi Alexander-Langer-Preis 2009
Free Iran
Nel mese di giugno la Fondazione ha dif-
fuso un appello per la liberazione di Nar-
ges Mohammadi, Nasrin Sotoudeh e dei
prigionieri di coscienza in Iran (http://
www.alexanderlanger.org/it/0/3326), al
quale hanno aderito numerosi cittadi-
ni, deputati e senatori del parlamento
italiano, consiglieri della regione Tren-
tino Alto Adige-Südtirol, consiglieri del
Comune di Bolzano insieme all’intera
Giunta e la Commissione Pari Opportu-
nità; il Consiglio comunale di Merano, i
presidenti della Regione Toscana e della
Provincia di Firenze.
Die
Alexander Langer Stiftung
wurde
im Jahr 1997 gegründet und Alexander
Langer gewidmet. Er war ein Politiker
und Journalist aus Südtirol, der sein Le-
ben und seine Arbeit dem Zusammenleben
von unterschiedlichen ethnischen Gruppen
sowie dem Verhältnis Mensch und Umwelt
widmete. Seine Ideen und Themen sind
nach wie vor aktuell und aus diesem Grund
möchte die Alexander Langer Stiftung die-
se Arbeit weiterführen. Für eine friedliche
Welt, im Einklang mit der Natur.
Weiter Infos zur Stiftung und ihre Akti-
vitäten stehen unter
www.alexanderlanger.org
zur Verfügung.
La
Fondazione Alexander Langer Stiftung
è nata nel 1997 in nome di Alexander Lan-
ger, politico, giornalista di origini sudtirole-
si, le cui intuizioni sulla convivenza pacifica
tra gruppi etnici diversi e sulla convivenza
tra umanità e ambiente si rivolgevano con
pari intensità alla vita in Sudtirolo, in Italia,
in Europa e in tutto il mondo. La Fondazio-
ne intende sviluppare e diffondere i temi per
cui si batteva Langer per un mondo di pace
in armonia con l’ambiente che ci circonda.
Maggiori informazioni sulla Fondazione e le
sue attività sono a disposizione su:
www.alexanderlanger.org